Unsere Loge – Tradition und Wandel

Unsere Loge ist seit vielen Jahrzehnten in der Stadt Bonn verankert.

Zirkel und Winkel

 

Wir sind eine lebendige Gemeinschaft aus Männern verschiedener Altersgruppen, Berufe und Lebenswege. Uns verbindet der Wunsch, uns selbst besser zu verstehen – und damit auch unseren Mitmenschen in Achtung zu begegnen.

Wir treffen uns regelmäßig in unserem Logenhaus zu rituellen Arbeiten, Vorträgen und Gesprächen. Diese traditionsreiche Gemeinschaft blickt auf eine lange Geschichte zurück, die weit über die Grenzen Bonns hinausreicht.

Der Ursprung unserer Loge führt uns zurück ins Jahr 1813, als während des 5. Koalitionskriegs gegen Napoleon Wilhelm Ludwig Viktor Graf Henckel von Donnersmarck den Antrag stellte, eine Feldloge innerhalb der preußischen Armee zu gründen. Als Mitglied der Loge „Zu den drei Kronen“ in Königsberg erbat er bei der „Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland“ (GLL FvD) die Genehmigung zur Errichtung der „Feldloge No. 2“, die ihm am 12. März 1813 gewährt wurde. Das Siegel der Loge zeigte ein gleichseitiges Dreieck, das den preußischen Gardestern und Adler umschloss, mit dem Wahlspruch „Suum cuique“. Die Loge zog infolge der militärischen Einsätze durch Sachsen und Schlesien und war insbesondere nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 nur schwerlich zu betreiben, da die Aufenthalte an einem Ort oft nur wenige Tage dauerten.

Nach dem endgültigen Sieg über Napoleon in der Schlacht bei Waterloo 1815 wurde die Loge am 28. August 1816 in eine stehende Loge umgewandelt und erhielt den Namen „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz“. Diese Namenswahl bezog sich auf das preußische „Eiserne Kreuz“, das 1813 als erster Kriegsverdienstorden ohne Rücksicht auf Stand oder Rang vergeben wurde. Die Loge blieb eine Offiziersloge, die jedoch durch Versetzungen und wechselnde militärische Einheiten immer wieder an Stabilität verlor. 1828 wurde sie in Torgau inaktiv.

1857 erlebte die Loge eine Wiederbelebung, jedoch nicht mehr in Torgau, sondern in Bonn. Dort gründeten zwölf Brüder eine neue Loge, nachdem sie festgestellt hatten, dass es in der Stadt keine Freimaurerloge gab. Sie beantragten bei der GLL FvD die Gründung einer Loge unter dem Namen „Friedrich Wilhelm zur Gerechtigkeit“. Da jedoch bereits eine Loge mit diesem Namen existierte, wurde stattdessen die inaktive Torgauer Loge wiederbelebt. Am 25. Mai 1857 wurde die Loge unter dem Namen „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz“ reaktiviert. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Loge zu einer geachteten Bruderschaft, die das wachsende gesellschaftliche Leben in Bonn widerspiegelte.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde die Freimaurerei stark verfolgt. Der letzte Logenmeister der „Friedrich Wilhelm“ in Bonn, Robert Flaccus, verlor seine Stelle bei der Stadtverwaltung und wurde durch seine Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus diskriminiert. Die meisten deutschen Großlogen passten sich jedoch dem Regime an, was in der Freimaurerei zu einem tiefen Bruch führte. 1935 wurden die deutschen Großlogen gezwungen, sich selbst aufzulösen. Trotz der Verfolgung hielten viele Brüder die freimaurerischen Ideale im Verborgenen aufrecht. In Bonn trafen sich die Brüder bis 1944 regelmäßig im Hotel Kontinental, oft unter dem wachsamen Auge der Gestapo.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, 1945, kamen in Bonn alte Freimaurer zusammen, um die freimaurerische Arbeit wieder aufzunehmen. Aufgrund der politischen Situation und der Ablehnung des „Preußentums“ durch die Militärregierung war es undenkbar, die alte Loge „Friedrich Wilhelm zum eisernen Kreuz“ fortzuführen. Deshalb beantragte Bruder Robert Flaccus im November 1945 die Genehmigung zur Wiederaufnahme der freimaurerischen Arbeit unter einem neuen Namen. Der Antrag wurde 1947 genehmigt, und die Loge konnte unter dem neuen Namen „Bruderkette vor den sieben Bergen“ ihre Arbeit aufnehmen. Leider erlebte Flaccus die Wiederbelebung nicht, da er bereits im Februar 1947 verstorben war.

Die Loge schloss sich nicht mehr der „Großen Landesloge“ an, sondern trat der neu gegründeten „Großloge der Alten, Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ (A.F.u.A.M.v.D.) bei. In den 1960er Jahren, im Zuge der Bemühungen, die Freimaurerei einer breiteren Öffentlichkeit näherzubringen, suchte die Loge den Dialog mit der katholischen Kirche. Ein Bruder der Loge nahm 1963 Kontakt zum Dominikanerorden auf, um mögliche Berührungsängste zwischen Katholizismus und Freimaurerei abzubauen. Der Dominikanerprofessor Stephanus Pfürtner nahm sogar an einer Tempelarbeit teil, was zu einem positiven Gutachten der Freimaurerei aus katholischer Sicht führte. Diese Initiative brachte eine Vereinbarkeit von Katholizismus und Freimaurerei in den kirchlichen Verhandlungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil zum Thema.

Die Teilnahme eines „Profanen“ an einer freimaurerischen Arbeit führte jedoch zu Konflikten innerhalb der Freimaurerei, besonders als der Vorfall der Großloge von Dänemark gemeldet wurde. Die „Bruderkette vor den sieben Bergen“ wurde daraufhin formell aufgelöst, aber unter neuem Namen „Prometheus“ mit unverändertem Mitgliederbestand wieder zugelassen. Die Loge nahm ihre Arbeit fort und existiert unter diesem Namen bis heute.